03.04.19

Wald- und Heidelandschaft auf Amrum

Sofern nicht als Ackerland in der Vor- und Frühzeit genutzt, war ein nicht geringer Teil des Geestkernes von Amrum früher großflächig mit Heide bedeckt. Auch in jüngerer Zeit bestimmten diese großen Heideflächen stets das Landschaftsbild auf unserer schönen Insel Amrum.

Ungefähr bis vor ca. 60, 70 Jahren, also um die 1950-er Jahre herum, konnte man ungehindert von Norddorf aus über die Heide bis hin zum Leuchtturm schauen. Erst danach wurde die Heide größtenteils aufgeforstet, was der Insel Amrum ein völlig anderes Erscheinungsbild gab.

Vor einigen Jahrhunderten waren Bäume auf Amrum gänzlich unbekannt und die Heide galt als Endstufe der Entwicklung in der Vegetation Amrums.

Aufgrund der salzigen Nordwinde gelang es nicht, Bäume in den Gärten anzupflanzen, denn alles was höher war als der Wall vertrocknete schon bald. Die wohl älteste Baumbepflanzung fand auf Amrum nach der Errichtung der Vogelkoje statt, dies dürfte so in den 60-er Jahren des 19. Jahrhunderts gewesen sein, ca. 1865. Damit der „Vogelkojenmann“ auf seinen Pirschgängen ausreichend Deckung hatte wurden Erlen, Birken und einzelne Pappeln gepflanzt, die nur mühsam wuchsen und letztendlich lediglich eine geringe Wuchshöhe erreichten.

Der Staat versuchte daraufhin eine Birkenpflanzung nahe der heutigen Fachklinik Satteldüne im „Mantje-Tal“ und eine weitere Anpflanzung auf der Heide westlich von Nebel mit Kiefern.  Die einst kümmerlichen Birken im Mantje-Tal gleichen heute einem verwunschenen Birkenhain und sind in den vielen Jahrzehnten gut herangewachsen. Bei der Kiefernanpflanzung war der Erfolg von Anfang an gegeben, so dass diese den Grundstock für den heutigen Wald in Nebel bildeten.

Es folgten zahlreiche weitere Bepflanzungen am Leuchtturm und um Norddorf herum. Auch verschiedene Privatleute sahen sich veranlasst, dem erfolgreichen Beispiel der Bepflanzungen zu folgen.

Selbst in den Inseldörfern Amrums startete man erneut einen Versuch. Bald zeigte sich, dass Pappeln, Ulmen und Birnbäume verschiedenster Art sich am besten gegen den ständigen Wind durchsetzen konnten. Nach Kriegsende haben die Inselgemeinden und der Amrumer Forstverband weitere Anpflanzungen auf den Heideflächen veranlasst und auch diesbezüglich erfolgte später durch das Kulturamt Flensburg eine staatliche Beteiligung.

Der Amrumer Inselwald gewann schnell als Erholungswald eine erhebliche Bedeutung; inzwischen ist Amrum die Nordseeinsel mit dem umfangreichsten Waldbestand. In den Anfängen hatte die Aufforstung mit vielseitigen Problemen zu kämpfen. Besonders die Laubbäume und Kiefern waren beliebtes Futter der auf Amrum lebenden zahlreichen Wildkaninchen.

Die Schäden verminderten sich nach der 1963 ausgebrochenen Kaninchenseuche Myxomatose, jedoch wurden die angesäten Jungkulturen von rattengroßen Ostschermäusen befallen, was zur Durchführung von Giftaktionen führte. Letztendlich fand man erst mit der Schwarzkiefer eine Baumgattung, die windverträglich war und in deren Windschutz auch weniger robuste Bäume gedeihen konnten.

Die weitflächige Umgestaltung der ursprünglichen Insellandschaft, die durch die Heide geprägt war, erzeugte zunehmend Kritik und in den 1960-er Jahren wurden die Maßnahmen zur Aufforstung gekänzelt. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch bereits rund 200 Hektar und damit ca. 10 % der Inselfläche bewaldet.

Seit 2001, nach dem Orkan "Anatol", große Schäden und Lücken in den Inselwald riss, sind die Freiwilligen Helfer von dem Bergwaldprojekt e.V. auf Amrum Aktiv. 

Weitere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link;

https://www.bergwaldprojekt.de/projekte/Amrum/1111/143Zwischen Sturmschwalbe und Wattenmeer