22.10.21

St.-Clemenskirche in Nebel

1240 ist die weiße St.-Clemens-Kirche des Inselortes Nebel erstmals urkundlich erwähnt. Die romanische einschiffig gebaute Kirche mit Reetdach wurde einst aufgrund vorherrschender Unstimmigkeiten bezüglich ihres Standortes zwischen den Dörfern Nord- und Süddorf erbaut.

Sie bot den Anlass, zu einem späteren Zeitpunkt den Ort Nebel zu gründen. Der Bau der Kirche erfolgte zunächst ohne Turm; erst im Jahr 1908 wurde der kupfergedeckte Kirchturm ergänzend angebaut.

Die St.-Clemens-Kirche ist eine Herberge für allerlei Kunstschätze, wie unter anderem die hölzerne, frühgotische Apostelgruppe, die das himmlische Abendmahl darstellt und – glaubt man den geschichtlichen Aussagen – durch eine Sturmflut auf der Insel angeschwemmt wurde. Auch der Taufstein, kelchartig geformt, stammt aus romanischer Zeit.

Sein Alter wird in etwa gleichgesetzt  mit dem der Kirche, Kuppa und Wandung sind aus Granit, rötlich und glitzernd, Fuß und Wulstring aus Muschelkalk in einem gelblichen Ton gefertigt.

Dem aufmerksamen Betrachter entgeht nicht der räumliche Eindruck eines Schiffskörpers, den das schmale an der Längsseite sowie über dem Eingang in niedriger Höhe von einer Empore durchzogene schmale Kirchenschiff vermittelt.

Unbedingt begehens- und sehenswert ist ebenfalls der vor der Kirche angelegte Friedhof mit seinen Grabsteinen aus der Zeit von 1670 bis 1830. Aufwändige Ornamente und Darstellungen von Schiffskörpern schmücken diese Steine, die mit kurzen, in den Stein gemeißelten Texten bezüglich des Wirkens der dort beigesetzten Verstorbenen berichten.

Gelegentlich wird in der St. Clemens-Kirche ein Exemplar des „Missale Slesvicense“, eine Rarität eines 1486 von Steffen Arndes gedruckten Messbuches, ausgestellt. Das Buch befindet sich ansonsten in Kiel im landeskirchlichen Archiv und gilt als das älteste gedruckte Buch in Schleswig-Holstein sowie als das zweitälteste in Dänemark.